Wer kennt sie nicht – die nervigen kleinen und grössen Flecken und Fusseln auf den Bildern aus einer DSLR – Sensordreck! Dauerthema und für mich ein Dauer-Reizthema, weil meistens mit jeder Menge Nachbearbeitung allein dadurch am PC verbunden.
W E R B U N G
Scheinbar gibt es Kameras, die ziehen Fussel und ähnliches mehr als magisch an: Man kann beim Objektivwechsel aufpassen, reinigen, machen und tun, und dann ist da auch ohne Objektivwechsel trotzdem wieder urplötzlich ein neuer Fussel oder Fleck am PC bei der Bildbetrachtung sichtbar. Andere Kameras scheinen weniger betroffen – aber irgendwie letztlich doch alle. Ursache sind neben eindringendem Staub, Wind und falscher Benutzung, auch die Spiegelklappmechanismen selbst, denn diese haben zwar geringe, aber denoch vorhandenes Schmiermittel in ihrer Mechanik – scheinbar kleckert da hin und wieder auch mal was auf den Sensor. Letzteres legt sich mit der Benutzung der Kamera normalerweise irgendwann, weil das überschüssige Schmierzeug weg oder dort ist wo es hingehört – in der Mechanik. wegmachen muss man die überflüssgen Rückstände aber leider trotzdem.
Was also tun?
Zuerst mal kann man versuchen, den Dreckeinfall im Spiegelkasten zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Also: Objektivwechsel soweit möglich klug minimieren (obwohl ja eigentlich grad die Vielfalt der Objektive der Vorteil ner DSLR ist…), und wenn Objektivwechsel dann Kamera mit dem Bajonett nach unten, im Windschatten und möglichst schnell. Also: An der Nordsee beim Spaziergang bei Windstärke 7 und Sprühregen empfiehlt es sich nicht unbedingt, das Objektiv zu wechseln. Und wenn, dann eben im Schutz der Tasche, der Jacke o.ä. wie oben beschrieben.
Wenn es dann doch passiert ist (und es WIRD passieren…), und mehr oder wenig Flecken und Fussel auf dem Bild zu sehen sind, hilft eben nur eines: Sensorreinigung. Dazu kann man die Kamera zum Beispiel zum Fachhändler seines Vertrauens geben, sofern vorhanden. Nachteil: Kamera i.d.R. ein paar Tage weg und nicht ganz billig (und auch nicht immer gut…). Oder man macht das selber – wenn man nicht grad ungeschickter Grobmotoriker ist, und ein paar Dinge beachtet, ist das so schlimm gar nicht!
Zwar haben die Kameras alle „Sensorreinigungsfunktion“, die ist aber nur für oberflächlichen Dreck und kleinere Geschichten. Läuft ja eh meistens automatisch beim Ein/Ausschalten ab. Alles weitere funktioniert entweder mit einfachem Auspusten mit einem unerlässlichen Blasebalg , aber dann irgendwann muss man eben „Nassreinigen“.
Zuallererst ist dabei die Grundmaxime: FINGER WEG VOM SENSOR! Nur mit geeigneten und dazu gedachten Mittelchen daran gehen, und mit ein bisschen Material, Wissen und Vorsicht sind die Probleme gelöst. Wie erwähnt, zuerst wird mit einem Blasebalg der Spiegelkasten ausgeblasen. Kamera dazu auf Sensorreinigungsfunktion, Spiegelkasten nach unten, und dann mit dem Blasebalg quasi Staubfragmente herausblasen – auch aus den Ecken und Rändern. Schön darauf achten, dass Ihr dabei den Sensor der Kamera nicht mit der Spitze des Blasebalgs berührt – dann gibts Kratzer auf dem Sensorglas und die Kamera ist ein (teurer) Servicefall.
Ich persönlich arbeite, wenn das Ausblasen nicht mehr hilft, nach vielen Irrungen und Wirrungen seit nunmehr vielen Jahren mit Zubehör von Visible Dust – aber nicht alles (teures) Zubehör finde ich hier sinnvoll.
Zuallererst empfehle ich aber mit Nachdruck eine Sensorlupe (linke Abb.) – die leuchtet zusätzlich per LED in den Spiegelkasten hinein, ein sehr sinnvolles Zubehör, um auch noch kleinste, aber am Ende doch auf dem Foto sichtbare Partikel und Rückstände zu erkennen und entfernen zu können. Eine meiner besten Investitionen in Fototechnik 😉 – seit ich das Teil habe, kann ich gezielt reinigen und spare jede Menge Swabs und Nerven 😉
Etwas kompakter, zB wenn man viel unterwegs ist und abends in Hotelzimmern leider reinigen muss, ist dieses Sensorlupen-Modell. Bei beiden Modellen empfielt es sich in jedem Fall, die benötigten Knopzellen für die Stromversorgung der LED’s auf Lager liegen zu haben, bzw vor einer Reise ggf. auszutauschen.
Zum Reinigen selbst, benutze ich die sogenannten VSWABS.
Bei der Bestellung der VSwabs müsst Ihr Eure Sensorgrösse beachten, je nachdem ist die Grösse dieser „Wischer“. Wenn Ihr eine Kamera im APS-C-Format nutzt (zB Canon 7D, Nikon D7000 etc), benötigt Ihr diese VSwabs, für alle Vollformatkameras zB diese VSwabs.
Dazu wird noch eine geeignete Reinigungsflüssigkeit benötigt, ich benutze seit langem diese hier. Hinterlässt keine Rückstände, wirkt antistatisch, gute Reinigungsleistung. Erscheint alles auf den ersten Blick nicht wirklich preiswert – ist es aber, im Vergleich zu den Preisen, die Händler und entsprechende Servicewerkstätten für eine Sensorreinigung vor Ort aufrufen. Man kann damit etliche Sensorreinigungen (selbst) durchführen, muss nicht auf die Kamera verzichten, hat selber die Kontrolle, keine Wege zu einem Händler/ Fachwerkstatt.
Als letztes fehlen dann noch die „Corner Swabs“ – hier gibt es nur eine Grösse. Und wie der Name schon sagt: Diese benutze ich zum „picken“ und Beseitigen kleinerer Staub- und Dreckpartikel in Ecken und an Rändern. Wenn „nur mal“ ein Fleck oder Fussel irgendwo auf dem Sensor nicht dem Blasebalg weichen will, entferne ich solche Mini-Rückstände auch mal mit Hilfe der Sensorlupe und einem Cornerswab.
Die Sensorreinigung selbst ist dann kein wirklich grosser Akt mehr: Spiegel gemäss jeweiliger Kamerabedienungsanleitung hochklappen, Spiegelkasten nochmal wie beschrieben mit Blasebalg auspusten, dann einige Tropfen der Reinigungsflüssigkeit auf den breiten Swab geben (Tip: Flasche sofort wieder zudrehen, die Flüssigkeit darin zieht sonst Luftfeuchtigkeit und verdünnt sich quasi selber, wird damit wirkungslos und macht auch noch zusätzliche hässliche Flecken), und den Swab vorsichtig und ohne Druck ein – oder mehrfach quer über den Sensor „wischen“. Das entfernt wie beim Bodenwischen alle Flecken und Rückstände. Das Ergebnis wird dann mit der Sensorlupe kontrolliert, eventuell sich nun an den Rändern angesammelter Schmutz „picke“ ich mich den „Corner Swabs“ einfach weg.
Diesen Vorgang muss man ggf. wiederholen, und wenn man dann mit der Sensorlupe keine Rückstände mehr sieht, noch schnell eine Probeaufnahme bei Blende 22 auf eine am besten einfarbige helle Fläche – wenn keine Flecken, Fussel etc mehr zu sehen ist, ist der Job erledigt. Am Anfang müssen Ungeübte sicherlich eine Reinigung mehr machen, man kriegt aber schnell Übung und ein „Auge“ für die Sensorlupe, dann wird das fast Routine.
Hier in meinem AMAZON-Store habe ich nochmal alle eventuell notwendigen DInge zusammengestellt, die man für eine Sensorreinigung benötigen könnte.
Abraten tue ich von allen „Sensorreinigungsmethoden“ und die Hilfsmittel, die mechanisch den Sensor beschädigen könnten. Ebenso rate ich von den vermeintlichen „Preiswert-Lösungen“ ab, etwa Isopropanol und Q-Sticks aus der Drogerie – die Dinger fusseln nur und hinterlassen mehr als sie beseitigen. Ausserdem drückt man zu schnell mit dem Plastikrohr des Q-Sticks durch und zerkratzt auch so den Sensor – wieder ein teurer Servicefall.
Das Thema Sensorreinigung ist übrigens auch ein Thema in meinen Workshops und insbesondere auch im Workshop Sensorreinigung – auch das könnt Ihr also bei mir lernen 🙂 Die Workshops sind zwar keine Verkaufsmesse, zum begrabbeln und ausprobieren ist aber alles mal da.
Hinweis: Diese Text beschreibt, wie ICH die Sensorreinigung durchführe – das funktioniert bei mir seit vielen Jahren problemlos. Dennoch übernehme ich keine Garantien und hafte auch nicht für Schäden o.ä., die ungeübte, zittrige oder nervöse User an ihrer eigenen Kamera damit eventuell verursachen.