Warschau Skyline Kulturpalast (Polen)

Eigentlich war ich ja für einen Job in Warschau. Diese Stadt hat mich nebenbei aber in jeder Hinsicht total positiv überrascht. Ich sage es ja schon lange, und es hat sich wieder mal bestätigt: Im Osten Europas liegt die Zukunft. Klare Reiseempfehlung!

Neben dem Job hatte ich ein bisschen Zeit für mich und ein paar schöne andere Dinge 🙂 Dabei sind auch ein paar nette Panoramen zusammengekommen.

Hauptwahrzeichen im Zentrum Warschaus ist der Kulturpalast (Pałac Kultury i Nauki), ein noch sozialistisches Protzbauwerk mit 237 Meter Höhe.

Zur blauen Stunde läuft da allabendlich eine Lichtschow auf der Fassade mit ständig wechselnden Farben, was dann später in „nur noch angestrahlt“ übergeht.

Auf dem Weg zurück ins Hotel hat sich dann noch ein weiterer netter Blick auf den Turm aus dem angrenzenden Park gefunden:

Tarifa

Nach einigen schönen Tagen in Gibraltar bzw dem spanischen Pendant La Linea zuckeln wir weiter nach Tarifa. Die am südlichsten gelegene Stadt des europäischen Festlandes. Es sind kaum 30 Kilometer von Gibraltar aus – und kaum entspannt in Tarifa angekommen, werden wir gleich erstmal wieder von der Guardia Civil angehalten und routinemässig kontrolliert. Man beschäftigt sich intensivst mit unseren Ausweisen und den Fahrzeugpapieren, bemüht ausdauernd das Funkgerät, und läuft dabei etwa zehn mal um das Auto herum. Immerhin verzichteten die freundlichen Herren in Uniform auf einen Blick in den Kühlschrank, man begnügt sich mit einem oberflächlichen Blick ins Fahrzeug…

Aufgrund seiner Lage nahe Afrika, war Tarifa immer wieder Brennpunkt bedeutender geschichtlicher Ereignisse. Sehr viel davon kann man sehen, wenn man durch die Altstadt und entlang der Küste läuft.Der afrikanische Kontinent und sein Rif-Gebirge ist nur 14 Kilometer entfernt und bei gutem Wetter leicht zu sehen.

Im Hafen von Tarifa starten/ enden Fähren nach/ aus Marokko. Den Tagesausflug nach Marokko hatten wir auch vor, und wollten dafür in einem der Läden dort dafür Tickets erwerben. Im ersten Laden gab man uns zu verstehen, dass (angeblich) die nächsten zwei Wochen alles ausverkauft ist. Im zweiten Laden wollte man weder Englisch noch Französisch sprechen, nur Spanisch, was keiner von uns kann. Auch gestikulieren und zeigen mit den Fingern auf die „Angebote“ (in Englisch, Deutsch, Französisch, Arabisch…) hat nicht wie sonst weitergeholfen – man wollte wohl nicht. Sehr ungewöhnlich. Wirklich „witzig“, ein Angebot für Touristen ohne englischsprachiges Personal. Ebenso erging es uns mit den Touren, die Whalewatching anboten: Dort sprach man zwar Englisch, in den nächsten drei Tagen sei aber aufgrund irgendwelcher Wetterverhältnisse leider nicht mit Tierbeobachtung zu rechnen. Okay, immerhin fair dass man uns darauf hinweist, und nicht für absehbar nichts abzockt.

Also erstmal schönen Parkplatz suchen, und dann Altstadt in Ruhe angucken:

Strassenname in der Altstadt von Tarifa 😉

Tarifa ist einer der Hotspots in Europa für die Kiter/ Surferszene. Das ist aber längt auch eine Massenveranstaltung – zu jeder Zeit stapeln sich die Surferbusse auf den Parkplätzen, sind die Strände mit Surfschulen und ihren Schülern gut belegt.

Wir finden ein sehr leckeres und angenehm etwas abseits gelegens Restaurant, lassen den Tag später am Ende der Hafenmole mit spanischem Bier und Blick auf den Leuchtturm von Tarifa ausklingen. Als wir so die Lichter von Afrika im Hintergrund sehen, ärgere ich mich doch darüber, dass man uns zwei Touris nicht spontan auf einer der Fähren unterbringen kann, und wir beschliessen, da morgen in diesem Laden nochmal nachzuhaken.

Der Plan zerschlägt sich aber – alle Läden haben bis um 14 Uhr geschlossen. Okay, es soll wohl nicht sein….ärgerlich, aber nicht zu ändern, wozu aufregen oder noch Zeit verschwenden. Ein paar Kilometer von Tarifa entfernt soll es eine historische Ruinenstadt der Römer direkt am Mittelmeer geben. Da wir keine Lust haben, faul am Strand rumzuliegen, erscheint dies als lohnenswertes Ziel. Die Ruinenstadt heiss „Baelo Claudia“ und liegt direkt an einem schönen weitläufigen Strand, zu dem auch noch das offizielle Naturdenkmal „Sanddüne“ gehört. Die ist zwar „effektiv“ nur etwa 30 Meter hoch, aber irgendwie fordert das hochstapfen dort richtig Kraft.

Blick von der Düne:Endlose Pinienwälder….

Die Ruinen und ein Museum zu der Römerstadt „Baelo Claudia“, seinerzeit wohl ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Zentrum in der Gegend, können von EU-Bürgern kostenlos besichtigt werden (weil die EU die gesamte Ausgrabung bezahlt, wie man erfährt). Man will unsere Ausweise sehen, und wir dürfen uns dann auf dem weitläufigen Gelände frei bewegen. Ich schrieb es ja irgendwo während der Reiseberichte hier schonmal – ich für mich bin ja überzeugt im falschen Jahrhundert oder Jahrtausend geboren zu sein 😉 Und wenn ich dann so über die freigelegten Steine einer 2000 Jahre alten Strasse oder durch die Säulengänge von Tempelresten gehe, vor meinem inneren Auge so einen Römer in seiner Tunika geschäftig entlangschreiten sehe, oder Händler ihre Fische feilbieten, weiss ich auch wieder warum 😉 Wer also mal dort in der Gegend ist – so oder so unbedingt angucken!

Da wir einen schönen Parkplatz und genug Vorräte an Bord haben, beschliessen wir, für heute hier zu bleiben und verbringen den Tag doch noch am Strand und vor allem im Wasser 😉 Abends ist der kilometerlange Strand fast menschenleer, und wir geniessen Ruhe und Freiheit.

Am nächsten Morgen herrscht sehr starker Wind. Wir haben noch genau 7 Tage bis wir wieder in Berlin sein müssen, das Navi sagt runde 3200 Kilometer Strecke. Da wir eigentlich gar nicht weg wollen, auf die Rückfahrt aber auch keine Lust haben, aber auch wissen was da vor uns liegt, kurven wir dort noch ein bisschen durch die Gegend. Allerdings schon irgendwie unmotiviert, immer die anstehende notwendige Rückfahrt im Hinterkopf. Inzwischen ist es auch überall recht voll geworden, mal spontan irgendwo Parken wird auch immer schwieriger. Und als die Guardia Civil uns mittags in Trafalgar anlasslos nochmal eingehend kontrolliert, reicht es dann. Als ob wir wie Flüchtlingshelfer aussehen *grummel*. Wir befüllen das Auto und die Vorräte, unser schöner Parkplaz in Tarifa ist noch/ wieder frei – ein letzter Tag und eine letzte Nacht noch, bevor es Richtung Heimat geht.

Über den sehr wichtigen offiziellen Wegscheucher mit seinem Quad am nächsten morgen um 6 Uhr, der alle Parker mit lautem ans Auto klopfen aufweckt, sie betont grimmig anguckt, Fotos von den Fahrzeugen macht und sich Autonummern aufschreibt, lachen wir nur noch. Ein Strafzettel dazu ist übrigens nie gekommen.

Innerhalb von zwei Tagen sind wir an der spanisch-französischen Grenze und beschliessen dort spontan, einen Umweg über Andorra zu machen.

Ronda (Andalusien/ Spanien)

Vom Mittelmeer ging es dann also ab Marbella wieder in das Landsinnere. Von Normalnull am Meer auf 723 Meter nach Ronda. Luftlinie nur etwa 40 Kilometer Strecke – da es sich aber über endlose Serpentinen um die Berge herum aufwärts schraubt, sind es am Ende fast 200 Kilometer Strecke. Ausserdem sind wir fast 5 Stunden unterwegs – das liegt aber eher daran, dass wir an fast jedem jedem möglichen Punkt anhalten, um die unglaublich schöne Landschaft und Aussicht zu geniessen.

In Ronda angekommen, fahren wir gefühlt zweimal in grossem Bogen um den ganzen Ort, der auf einem hundert Meter hohen Felsplateau liegt, um einen schönen Parkplatz zu suchen. Den finden wir dann schliesslich in den Obstbaumplantagen im Nirgendwo gegenüber. Mit bester Aussicht auf Ronda bei jeder Tag- und Nachtzeit, ohne sich gross vom Auto wegbewegen zu müssen 😉

Es ist fast abartig heiss, teilweise zeigt das Thermometer 45 Grad (Schatten!), nachts kaum unter 30. Trotzdem latschen wir am nächsten Tag durch das Tal bergab und bergauf hinüber zum Ort.

Die Strecke an sich ist eigentlich gar nicht nenneswert, aber irgendwie macht die Hitze uns jetzt doch zu schaffen. Die Stadt selber ist schön, gibt aber nicht all zu viel her. Hauptattraktion ist die „Puente Nuovo“, die die hundert Meter tiefe Schlucht überspannt.

Von der Brücke ins Nirgendwo fotografiert – da hinten links am Horizont, zwischen den Bäumen parken wir…am Ende drei Tage ungestört, bis uns Wasser und Vorräte ausgehen.

Weil ich unbedingt abends ein ganz bestimmtes Panorama da machen will, wollen wir uns das hin- und herlaufen zum Auto sparen, verbringen die Zeit abwechselnd mit schattigen Restaurants und ruhigen Ecken in der Stadt. Die gewünschte Szene zeigt sich dann abends zum Sonnenuntergang in ganz eigentümlichem Licht…

Schon ziemlich matt, machen wir uns dann noch auf den Rückweg durch das Tal zum Auto, und kommen da endgültig fertig zwei Stunden später an. Am nächsten Tag passiert nicht viel – Vorräte haben wir noch, der anstrengende Tag zuvor und die Affenhitze bescheren uns einen ruhigen Tag ohne jede Aktion in der Natur. Nachdem den ganzen Tag keine Menschenseele vorbeigekommen ist, lassen wir nachts alle Autotüren auf. Tatsächlich schlafen wir gut und ungestört, bis uns am nächsten Morgen der dröhnende Motor eines Jeeps weckt. Offensichtlich gehört zum Fahrschulprogarmm in dieser Gegend, in den Bergen Abhänge runter und wieder rauf zu fahren. Ich nehme eher an, man wollte unauffällig mal gucken, wer da so in der Gegend parkt. Nach 15 Minuten ist alles wieder ruhig. Nachmittags laufen wir nochmal nach Ronda, gehen lecker essen, schlendern nocheinmal durch die Altstadt. Der Ruhetag zuvor hat gut getan – obwohl die Temperaturen sich nicht verändert haben uns es unverändert heiss ist, kehren wir sehr entspannt irgendwann nachts zum Auto zurück.

Die gesamte ursprüngliche Reisestreckenzeitplanung hat sich ja in Frankreich schon als Makulatur erwiesen. Irgendwie bringt das ganze planen gar nichts, ausser Druck und Zeitstress. Inzwischen sind wir über drei Wochen hinter unserer Planung hinterher – das holen wir nicht mehr auf, und so beschliessen wir, Portugal für dieses mal zu vergessen. Sind wir ja selber Schuld mit der Trödelei. Da drei Monate irgendwann zuende gehen, überlegen wir uns nun, wie wir die verbleibende Zeit am besten Nutzen, und was wir noch „mitnehmen“. Das nächste Ziel lautet daher: Gibraltar!

Fuengirola – Castillo de Sohail (Spanien)

Nach ein paar Tagen in Granada verabschieden wir uns dort, fahren durch die Berge Andalusiens zurück ans Meer. Bewusst haben wir für diese Strecke die Autobahn gemieden – und werden mit gigantischen Aussichten, Bergen, Tälern und Landschaften belohnt.

Wie immer: KLICK auf das Pano öffnet grosse Ansicht:

Stundenlang fahren wir über teilweise ziemlich enge und sehr kurvige Strassen bergauf und bergab, durchs Hochgebirge Andalusiens, treffen kaum auf ein anderes Auto, geschweige denn Menschen. Nur ab und zu mal 😉

Der kleine Hund ist ganz entspannt etwa 15 Minuten irgendwo auf der Gegenspur vor uns her gelaufen, hat sich gar nicht aus der Ruhe bringen lassen 😉

Es ist dauerhaft tagsüber über 40 Grad heiss, nachts sinkt das Themormeter kaum unter 25 Grad.

Wir übernachten im Niemandsland in den Feldern. Von mittags etwa 17 Uhr bis zum nächsten Morgen sehen wir keine andere Menschenseele.

Ganz Andalusien ist eine Gegend, wo man sich wahrscheinlich monatelang rumtreiben kann, jedenfalls solange man sich nicht an den Stränden aufhält. Tage später erreichen wir trotzdem bei Nerja wieder die Küste des Mittelmeers. Wir übernachten irgendwo an einer Küstenstrasse, und in den nächsten zwei Tagen geht es nun via Torre del Mar und Malaga bis nach Fuengirola. Keine Ahnung was wir erwartet hatten, jedenfalls sind wir grenzenlos enttäuscht: Buchstäblich jeder Meter hier ist eng zugebaut mit ungefähr 20-stöckigen Hotelbunkern, die Städte bis in die Berge hinein mit „Ferienanlagen“ und Appartmentsiedlungen zugepflastert. Die Strände sind dicht mit Badegästen belagert, Parken kostet überall teuer Geld, unglaubliche Massen von Touristen und entsprechender Betrieb nerven uns total – sowieso schon, und nach Tagen und Wochen in ziemlicher Abgeschiedenheit zuvor, erst recht. Zudem werden wir einmal wegen angeblich 38 (statt erlaubten 30 km/h) mit Sofortkasse geblitzt, und weitere zweimal von der Guardia Civil anlasslos angehalten und kontrolliert, um nicht zu sagen gefilzt. Als der sehr wichtige Herr Polizist mit seiner Uniform auch noch in den Kühlschrank im Auto gucken will, muss ich mich ziemlich zurücknehmen nicht pampig zu werden. Spanien von seiner massentouristischen Seite – was haben wir hier verloren?

Nach einer Nacht im Schatten des Castillo de Sohail (noch eine uralte ehemalige maurische Festung) in Fuengirola sind wir froh, wieder ins (erhoffte) ruhige Landesinnere mit Ziel Ronda zu fahren.

Granada (Alhambra)

Nach Toledo und einem spontanen Zwischenstop am Castillo de Almonacid sowie den Windmühlen von Consuegra gehts fast nur auf der Autobahn durch eine grandiose Berglandschaft Richtung Granada. Wir erleben mitten in den Bergen ein wirklich heftiges Gewitter, welches leider das Auto komplett sauber macht. Auffällig ist die angepasste Geschwindigkeit der anderen Autofahrer: Rasen zB in Deutschland auch bei starkem Regen ein paar Unbelehrbare mit hoher Geschwindigkeit durch den Regen, fährt man bei entsprechenden Wetterbedingungen in Spanien sehr angepasst und langsam über die Autobahn- und ich meine nicht die dort sowieso vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.

Wieder um die Mittagszeit kommen wir in Granada an. Es hat über 40 Grad, dreimal fahren wir im Kreis auf der Suche nach dem Parkplatz. Scheinbar war das Navi nicht aktuell, der Verkehr in der Stadt ist dazu nervig, ein seltsames undurchsichtiges Einbahnstrassensystem verwirrt uns. Der anvisierte Parkplatz liegt auf einem Stadthügel. Beim vierten Anlauf finden wir das dann auch endlich, und werden mit einem schönen ruhigen Platz in zentraler Lage belohnt.

Granada ist nicht nür für seine alte Festung – eben die Alhambra – berühmt, sondern gilt auch als Aussteigerparadies in Andalusien.

Durch einen Zufall kommen wir in Kontakt mit ebensolchen Aussteigern, in diesem Fall aus Deutschland. Man ist der Überzeugung, nichts zu benötigen, übernachtet freiwillig ganzjährig maximal in den umliegenden Höhlen, und will im übrigen seine Ruhe. Bei mir rennt man damit offene Türen ein, und wie immer, ist es dieselbe Geschichte: Gutverdienende Leute aus dem vermeintlich bürgerlichen Leben steigen mit Mitte 40 aus, verkaufen Haus, Porsche und restlichen Besitz und ziehen es freiwillig vor, mit einem kleinen Rucksack voller Habseligkeiten auszukommen und ihr Geld zB mit Gitarrenspiel für die Touris zu verdienen. Über den von einem unserer Bekanntschaften gehörten Satz „am glücklichsten war ich als ich hier ankam, nur mit Schlafsack und nem kleinen Rucksack Klamotten“ könnte ich seitenweise schreiben…

Schon in Frankreich haben wir u.a. einen getroffen, der nur sein altes „Zündapp-25ccm-Mofa“ samt Anhänger für Zelt etc hatte, mit seinen beiden kleinen Hunden vom Verkauf seiner unterwegs gemalten Bilder lebt und sehr glücklich wirkte. Natürlich erfährt man bei solchen Treffen selten die wahren Hintergründe, wie es vielleicht zu diesem Lebenswandel gekommen ist, warum und wie jemand wirklich so lebt. Dennoch gibt es eine ganze Reihe Menschen, die „ausgestiegen“ sind und freiwillig und ohne Not ihr sehr individuelles Leben leben. Die findet man selten bis nicht im Netz und schon gar nicht bei Facebook, die kann und muss man live treffen.

Für mich als sowieso überzeugten Minimalisten und meine Begleiterin als „mich intressiert Materielles nicht“ – eröffnet die Offenheit und Geschichte unserer Bekanntschaft in Granada immer noch neue Sichtweisen und Perspektiven. Bis morgens um 4 sitzen wir zusammen am Lagerfeuer, grillen trinken und unterhalten uns. Drei Nächte geht es so, Fotos geraten in den Hintergrund. Tagsüber zeigt das Thermometer 45 Grad im Schatten. Wir kommen wieder!

Nach einigen Tagen fahren wir dennoch weiter….erstmal zurück ans Meer.

Castillo de Almonacid (Spanien)

Als wir am späten Morgen in aller Seelenruhe in Toledo Richtung Granada aufbrechen (um 10 Uhr sind schon 32 Grad, so nebenbei mal bemerkt), ging es zunächst über die (gut ausgebauten) Landstrassen durch endlose Felder und Baumplantagen. Eigentlich wollten wir nur kurz die mehr oder weniger auf dem Weg liegenden berühmten Windmühlen von Consuegra besuchen (Don Quichote). Tja…wäre ein tolles Motv in einem farbenfrohen Sonnenuntergang gewesen – dann eben beim nächsten mal!

Dann entdecken wir noch durch Zufall die Ruine eines uralten Kastells (aus der maurischen Zeit). Spontan fahren wir von der „Autobahn“ ab und quälen den Motor die steile Sandstrasse den Berg zur Ruine hinauf. Wir haben zur allgemeinen Freude das alte Kastell und den Berg ganz für uns alleine!

Ich bin ja für mich sowieso der Überzeugung, im falschen Jahrhundert zu leben  😉 – an dieser Ruine hätte ich tagelang sitzen können und mich ein paar hundert Jahre zurückdenken können.Der Wachhabende mit seinem Speer, der den Wehrgang abschreitet…der Kalif oben auf der Aussichtsplattform seines Wohnturm, wie er wohlwollend oder kritisch alles beobachtet… aber lassen wir das 😉 

Nur schwer können wir uns von diesem Ort losreissen…irgendwann geht es  dennoch weiter Richtung Granada!

Toledo

Nach Valencia und zwei weiteren Tagen im unweiten Cullera wegen der notwendigen Autoreparatur, ist das nächste Ziel das etwa 400 Kilometer entfernte Toledo, auch so eine historische Metropole in Spanien. Zum ersten mal seit Wochen bewegen wir uns damit von der Küste des Mittelmeers weg. Da es zunächst Richtung Hauptstadt Madrid geht, ist die Autobahn gut ausgebaut. Die letzten hundert Kilometer geht es über Landstrassen, die teils dutzende Kilometer schnurgerade durch eine karge und einsame Landschaft führen. Es wird über 40 Grad heiss – ich bin froh dass die Klimananlage wieder funktioniert. Irgendwann mittags kommen wir in Toledo an. Leider völlig von Touristen überlaufen. Bei 43,5 Grad im Schatten schlurfen wir durch die Altstadt bergauf und bergab – verziehen uns aber bald wieder. Zu heiss und zu voll.

Wir finden den avisierten Fotopunkt und können da auch direkt entspannt parken. Leider zieht es sich zum Abend etwas zu. Da es auch die nächsten Tage so bleiben soll, fahren wir am nächsten Tag weiter. Zuviel Zeit schon haben wir in Frankreich vertrödelt, und durch die ein oder andere Unwägbarkeit „verloren“. Zwar gibts keinen direkten Zeitplan, aber ein paar Sachen wollten wir schon doch unbedingt schaffen. Also müssen wir uns jetzt etwas ranhalten 😉 – nächstes Ziel nach einem ungeplanten Zwischenstop ist Granada!

Valencia Skyline Panorama

Nachdem wir Barcelona Samstags in aller Frühe Richtung Süden verlassen haben, haben wir uns irgendwo im Niemandsland erstmal zwei Tage von „Stadt“ erholt. Wir klappern unzählige verschlafene Dörfer entlang der Küste ab, die noch verschlafener sind, wenn man etwas landeinwärts fährt.

Am Auto ist schon seit Frankreich die Klimaanlage defekt, das kann ich nicht unterwegs selber reparieren. Da die Temperaturen in Spanien sich der 35-Grad-Marke nähern, wird es Zeit sich um dieses Problem zu kümmern. Wir beschliessen, nach Valencia weiter zu fahren, wo es eine Werkstatt meines Fahrzeugherstellers geben soll. Die hat es anscheind nicht nötig und will uns einen Termin in „etwa drei Wochen“ geben. Ich frage zweimal nach weil ich erst dachte, ich hab mich verhört oder die Sprache falsch verstanden. Solange wollen wir aber dann doch nicht warten, Servicewüste deutsche Autohersteller und insbesondere Vertragswerkstätten, sage ich nur.

Wir schütteln die Nerverei ab, und gucken uns also Valencia an – auch hier steht übrigens wie in Barcelona überall Polizei mit Maschinenpistolen. Ganz intressant fand ich die „Ciutat de les Arts i les Ciències“, also die „Stadt der Künste und der Wissenschaften„. Eine Gebäudesammlung in einem alten Flussbett, entworfen von den berühmten spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela. Links ein Opernhaus (Palau de les Arts Reina Sofia), dann „L’Hemisféric“, ein 3D-Kino, das langgestreckte Gebäude rechts mit der Treppe ist ein Museum und Konferenzort (Museu de les Ciències Príncep Felip), rechts am Bildrand dann noch „L’Àgora“ (Veranstaltungshalle) und die Brücke „Pont de l’Assut de l’Or“, deren Pylon den höchsten Punkt Valencias darstellt.

Am nächsten Tag ziehen wir weiter, waren wir eigentlich doch eh nur wegen der Autowerkstatt hier. 30 Kilometer südlich von Valencia finden wir spontan eine freie Werkstatt in Cullera – man bemüht sich rührend mithilfe des Google-Translators, bittet uns am nächsten Morgen wieder zu kommen – und repariert die defekte Klimaanlage am Auto tatsächlich dann am nächsten Tag innerhalb einer Stunde. Geht doch! Weil man sich dort echt und herzlich bemüht hat, geben wir grosszügig Trinkgeld und laden den Schrauber, der wohl auch Inhaber ist da, nach Berlin ein, was ihn für uns unerwarteterweise zu Tränen rührt. Nachdem sich alle wieder beruhigt haben, besteht er darauf, uns abends in sein Haus zu seiner Familie zum Essen einzuladen. Er kritzelt uns eine Adresse auf einen Zettel, reichlich 50 Kilometer im Landersinneren, aber egal, das war es wert. Es wurde ein langer Abend, und am nächsten Tag brauchen wir etwas länger um wach zu werden 😉

Auf geht’s nach Toledo!

Barcelona Panorama

Nach vier trödeligen Wochen in Frankreich und am Cap de Creus schon in Spanien, kommen wir Mitte Juni also in Barcelona an. Sonntag vormittags, um dem normalerweise dauerchaotischem Verkehr in der trotzdem schönen Stadt zu entgehen. Weil ich drei Tage hier arbeiten muss darf, haben wir ein paar Tage ein schönes Hotelzimmer unweit der Tagungsstätte, denn ich muss ja da halbwegs gepflegt und ordentlich auftreten. Die Temperaturen steigen tagsüber auf 35 Grad, der Job geht jeden Tag von 9 bis 23 Uhr – viel gesehen habe ich also diesmal von Barcelona nicht. Immerhin waren wir am ersten Abend noch auf dem Tibidabo, dem „Hausberg“ von Barcelona.

KLICK auf das Pano für grösser:

Erschreckend ist, wie sich die Stadt seit meinem letzten Besuch vor ca. 2 Jahren verändert hat. Als wir diesmal am letzten Abend die berühmten Wasserspiele besuchen, befindet sich die gesamte grosse Strasse dort mit ihren breiten Bürgersteigen fest in der Hand wohl hunderter Ramschhändler. Zudem ist es abartig voll mit Touristen, und überall dazwischen Polizei mit Maschinenpistolen und nicht enden wollender Autoverkehr. Okay, auch wir sind ja dann ein Teil dieser Menschenmassen – von Spass ist da aber keine Rede mehr. Wir gucken uns die Wasserspiele ohne Fotos an und verschwinden möglichst schnell, denn morgen früh können wir zum Glück weiterfahren.

Frankreich – Côte Vermeille

Nachstes Ziel der diesjährigen Fahrt war nach zwei Tagen im Zwischenziel in Baden-Württemberg schon der Südwesten Frankreichs. Wer mich kennt, weiss: Frank sein bevorzugter Ruhepol 😉

Zwar mit Maut, aber wie in Frankreich fast immer üblich ohne jegwelche Störung, ohne Stau und ohne jede Baustelle ging es nonstop die rund 1000 Kilometer bis fast zur spanischen Grenze am Mittelmeer.

Pläne machen bringt gar nichts: Wollte ich dort nur etwa maximal ein paar Tage bleiben, bin ich am Ende ganze zwei Wochen dort hängengeblieben. Tolles Wetter, ein wirklich schöner und ruhiger Parkplatz in den Bergen etwas ausserhalb der Orte, man kennt sich aus und überhaupt ist es eben schön da – nächstes fixes Datum war für mich nur ein Job in Barcelona einige Wochen später..also, warum nicht einfach spontan bleiben.

Mal eine kleine Übersicht vom Coll d’en Raixat (650 ü NN, die man sich weitgehend erwandern muss, nix dichtammotivparken) über diesen Abschnitt im Languedoc-Roussillon, der auch Côte Vermeille heisst:

Links im Dunst Argeles und grad noch so zu erahnen St. Cyprien, gerade zu Collioure (links), Fort Saint Elme und Port Vendres, rechts am Bildrand Banyuls und mit Cerbere dann auch schon die spanische Grenze.

Als wenn ich nicht schon genug Fotos aus der Gegend hätte, hab ich mich an manchen Tagen da so durch die Gegend geknipst – aber ansonsten die Kamera auch mal liegen und das Auto stehen gelassen. St. Cyprien und Argeles bieten keine besonderen Fotomotive, sind eher Orte für den Massentourismus. Da es aber noch Mai war als wir dort waren, ist es vergleichsweise ruhig und erträglich.

In Collioure und Port Vendres würde ich aber vermutlich jahrelang immer wieder neue Motive finden 😉

So waren wir ungewöhnlich viel wandern in den Bergen dort, haben auch mal alles passieren lassen und nichts besonderes gemacht, nur das französische Leben und freie Wagenleben genossen. Hat gut getan 😉

Nächstes Zwischenziel war dann schon in Spanien am Cap de Creus.

Hallstatt und Hallstätter See – Panorama

Im Winter ist es zwar auch in Österreich kalt und nebelig, das hat aber auch seinen Reiz, vor allem wenn Schnee liegt 😉 Glücklicherweise ist dieser weltbekannte Ort im Salzkammergut im Winter auch nicht so von Touristen überlaufen.

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Gorges de l’Ardèche – Cirque de Madeleine

Immer noch in Frankreich, aber schon wieder auf dem Rückweg nach Berlin.

Auf der ganzen Reise gab es keine einzige Nacht, die SO ruhig war wie dort vor dieser Schlucht. Kein Auto fuhr vorbei, kein Flugzeug war zu sehen oder zu hören, keine Menschenseele. Wir haben bis morgens um 4 vor dem Auto gesessen und keiner hat sich getraut ein Wort zu sagen. Wer mich kennt weiss, was das für eine Herausforderung ist 😉

Sonnenaufgang morgens um 6. Etwas über 200 Meter geht es direkt vor der Kamera in die Tiefe der Schlucht…das kommt auf keinem Foto so wirklich rüber.

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Rocamadour

Auch so ein Ziel in Frankreich, welches schon laaange auf meiner Liste stand. Und lag dieses Jahr auf dem Weg nach Spanien irgendwie auf dem Weg 😉

Wer es noch nicht weiss – Bilder immer anklicken für eine schöne grosse Bildschirmansicht!

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Da war ich auch zwei Tage, das Motiv und die Gegend haben es hergegeben ;-)

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Gaztelugatxe

Schon lange auf der Wunschzielliste, hat es dieses Jahr gepasst, und ich konnte diesen Spot endlich besuchen. Nach einigen tausend Kilometern Autofahrt (mit reichlich Zwischenstationen in Frankreich, versteht sich…;-) ) kommt man dann irgendwann im spanischen Baskenland in der Nähe von Bilbao an.

Ich weiss zwar immer noch nicht, wie man den Namen „Gaztelugatxe“ richtig auspricht, aber WIKIPEDIA verrät zumindest ein paar Hintergründe zu diesem geschichtsträchtigen Felsen. Die Treppe (für mich das eigentliche Motiv) mit 256 Stufen hat es in sich, ich habe NIEMANDEN gesehen der nicht völlig ausser Atem oben ankam…;-)

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Ein schöner und sicherer Parkplatz für mein Auto etwas abseits der Touripfade war oben am Berg schnell gefunden, direkt am Beginn oben an der Strasse hinunter zur Insel, die vor ein paar Jahren ein Erdbeben reichlich demoliert hat und die seitdem natürlich gesperrt ist. Eines haben seitdem dort alle Parkplätze gemeinsam: Sie sind OBEN auf dem Berg, und das Inselchen liegt eben auf Meershöhe, also muss man immer einmal ganz runter und wieder ganz rauf und zurück dasselbe 😉

Neben diesem kleinen Häuschen, was man am Anfang der Brücke sieht, waren bis vor kurzer Zeit noch Parkplätze – nur leider ist der Felsen dort einfach abgebrochen, unabhängig vom Erdbeben, und ins Meer gefallen. Zwei Autos hat er mitgenommen, so hat man mir erzählt, Menschen zum Glück nicht.

Aber egal, Bewegung schadet bekanntlich nicht – als erstes also gleich mal besagten Berg runter zu Insel laufen! Auf halber Höhe dann schon ein schöner Überblick:

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Tolles Wetter und natürlich Unmassen von Touristen unterwegs. Aber ich bin ja irgendwie so gesehen auch Teil der Massen…also folge ich dem unablässigen Strom und erklimme die 256 Stufen hoch zur Kirche. Da ist es mir aber zu voll. Ich erfülle schnell noch das Klischee – läute dreimal die Glocke dort oben und wünsch mir was 😉 – und dann erstmal wieder weg von den Menschenmengen.

Leider kommt später zum Abend sehr starker Wind auf – die geplanten Motive auf dem Felsen gehen so leider gar nicht. Da panoramisieren aber bekanntllich inzwischen eine Zwangshandlung bei mir ist, gibt es es schnell doch noch eines vom Aussichtspunkt auf halber Strecke, bevor ich endgültig beschliesse, dass es heute auf der Insel nix bringt:

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Am nächsten Abend gabs dann zwar einen schönen Sonnenuntergang an der Costa Vasca, aber in kürzerster Zeit zog der vorher schon erahnbare dichte Nebel auf – Fotos auf der Insel heute wieder zwecklos. Egal, schönes Lagerfeuer mit anderen wir-hassen-offizielle-Stellplätze-Campern macht auch Laune 😉

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Nix mehr zu sehen unterhalb der Nebelwand:

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Am nächsten Tag kam dann zuerst der angesagte Regen auf – Grmpf. Wollte da ja eigentlich nicht wochenlang rumstehen und auf das richtige Wetter warten… Also den Tag in nicht wirklich fernen Bilbao verbracht und das Datenvolumen mit dauerndem Wettercheck belastet – ab Mittags stand da: Regen soll aufhören! Also Beizeiten zurück nach Gaztelugatxe, mein Parkplatz wurde nettwerweise freigehalten 😉

Der Regen hörte dann zwar zögerlich auf, aber die dichten Wolken blieben und zeitweise sah es so aus, als kommt da gleich eine richtige Dusche runter. Egal, ich hatte nur eines im Sinn: Bis hoch zur Kirche auf dem Fels schaff ich es trocken – wenns anfängt zu regnen hab ich Pech gehabt und die Nacht da oben verbringen ist bestimmt spooky. Und wenn es nicht regnet hab ich GLÜCK, weil dann alle Touris da gar nicht erst hochlaufen. Und so kam es dann…kein Regen, die Wolken rissen auf und mit Ausnahme eines Hundes und seinem Herrchen war ich da zum Sonnenuntergang ganz alleine oben.

Der wolkenverhangene Himmel störte mich für die Fotos gar nicht…“nur“ eine „saubere“ blaue Stunde hätte vielleicht langweilig ausgesehen, wer weiss.

Also schnell die Treppe wieder runter, das Motiv hatte ich tags schon versucht und wollte es unbedingt Abends haben:

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Und danach SCHNELL (bevor die Sonne verschwindet…) wieder die Treppe hoch….

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Ziemlich zufrieden gings dann die Treppe wiedermal runter und dann durch den dunklen Wald etwa 45 Minuten bergauf zum Parkplatz. Den ahnt man auf dem letzten Bild und die Strecke dorthin erscheint auf dem Panorama gar nicht so weit, ist es aber: Links oben auf dem Festland, knapp unterhalb der höchsten Stelle die man dort sieht. Macht echt Laune, mit einem Fotorucksack, in dem alles drin ist, samt Laptop, weil ich nie was im Auto lasse wenn ich das für ne Weile stehen lasse. Aber egal…ich hatte meine Panos, ein schneller Check am Rechner im Auto ergab die Panos passen alle – also ganz entspannt wieder Lagerfeuer bis zum Morgengrauen, denn es fiel kein Tropfen Regen mehr und es war schön warm in dieser Nacht.

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🙂